Kohlenhydrate
Wie viel Kohlenhydrate brauche ich? Sind Kohlenhydrate essentiell(1)?
Was assen unsere Vorfahren? Wie gesund sind Kohlenhydrate?
Im folgenden Text wird das Wort „Kohlenhydrate“ stellvertretend für alle Zuckerarten verwendet. Kohlenhydrate sind Mehrfachzucker, Kristallzucker ein Zweifachzucker, Glucose ist dasselbe wie Traubenzucker und Dextrose und so weiter. Doch letztendlich werden alle diese Zuckerarten im menschlichen Stoffwechsel zum Einfachzucker Glucose gespalten und je nach Bedarf zur Energiegewinnung verbrannt oder gespeichert. Der für die Nahrung wichtigste Mehrfachzucker ist die Stärke. Stärke bildet im Getreide, im Brot, in den Teigwaren im Reis, im Mais und in den Kartoffeln den Haupt-Nährstoffanteil.
Geschichtliches - Anthropologie
Vor ca. einer Million Jahren, als die Erdoberfläche massiv abkühlte, waren die Eiszeiten des Pleistozäns die Folge. Diese Tatsache zeigt unwiderruflich, dass unsere Vorfahren ihre Nahrungsquelle hauptsächlich von der Jagd und vom Fischfang sicherten. Somit bestand die Ernährung in erster Linie aus tierischer Kost, wie Fleisch und Fisch. Diese Ernährungsform dürfte eine Million Jahre gepflegt worden sein.
Der Kohlenhydratanteil der Ernährung war bedeutend kleiner und sicher unter 10 % verglichen mit dem Eiweiss- und Fettanteil. Der Anfang des regelmässigen Getreideanbaus begann je nach Region etwa vor 5000 Jahren und der gesteigerte Zuckerkonsum begann mit progressiver Steigerung vor 200 Jahren. Diese Zeiten sind im Vergleich mit einer Million Jahren, als der Mensch Jäger und Sammler war, verschwindend klein. Es lässt sich nicht wegdenken, dass diese kurzfristige Ernährungsumstellung einige gravierende Konsequenzen auf den Gesundheitszustand der Menschen hat.
Um 1800 herum lag der jährliche Zuckerkonsum pro Kopf hierzulande etwa bei 2 kg. Heute isst man ca. 40 kg Zucker pro Person, was der Steigerung in nur 200 Jahren um das 20-fache entspricht.
Dr. Robert C. Atkins schreibt: „Da unsere Nahrung erst vor 4 oder 5 Generationen begann, einen mässig hohen Prozentsatz von Zucker zu enthalten, hat die natürliche Evolution noch nicht genügend Zeit gehabt, die genetische Struktur des Menschen dahingehend zu verändern, dass sein Körper mit der heutigen Flut von Zucker und denaturierter Stärke fertig wird.“
Kohlenhydrat-Stoffwechsel
Nahrungskohlenhydrate werden relativ schnell zu Einfachzucker abgebaut und im Dünndarm hauptsächlich als Glukose resorbiert und über die Pfortader zur Leber transportiert. Die Leber kann eine geringe Menge an Glukose in Form von Glykogen speichern. Ein weiterer Speicherort findet sich in den Muskeln. In der Leber und den Muskeln zusammen, sind es je nach Körpergewicht lediglich ca. 400 g an Glukose die gespeichert werden können. Sind die Speicher voll, was bei der heutigen herumsitzenden zivilisierten Gesellschaft häufig der Fall ist, gelangt die Glukose ins Blut. Mit Hilfe von Insulin und anderen Hormonen wird der Blutzuckerspiegel wieder auf einen Basalwert angepasst.
Kohlenhydrate sind nicht essentiell, so viel ist klar. Der Blutzuckerspiegel muss aufrecht erhalten werden. Doch dies kann der Organismus spielend über den Ab- und Umbau von Eiweissen und Fetten.
"Fett macht fett" - Ein Märchen?!
Der Tenor der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ist immer noch derselbe: „Weniger Fett und ausreichend kohlenhydratreiche Lebensmittel essen“. Doch renommierte Wissenschaftler aus aller Welt äussern sich seit langem über die Fragwürdigkeit dieser Theorie mit zahlreichen Fakten. Inzwischen weiss man sogar: Das richtige Fett macht nachweislich sogar schlank!
In den USA stehen rund 15.000 verschiedene Light- und Null-Fett-Produkte in den Supermakt-Regalen. Die amerikanische Bevölkerung schaffte es von 40 % Kalorien aus Fett auf 30 %. Trotz des durchschnittlich gesunkenen Fettkonsums sind die Amerikaner seither noch dicker geworden. In Europa ist die Entwicklung ähnlich. Und obwohl diese fettreduzierten Diäten fleissig konsumiert werden, steigen die Zahlen an Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten rapide an. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass die Theorie einer kohlenhydratreichen und fettreduzierten Kost nicht die Lösung ist. Nur noch einer von drei erwachsenen Amerikanern ist normalgewichtig.
2002 haben in Europa 230 Millionen Menschen versucht abzunehmen, Hierzu gaben sie rund 100 Milliarden Euro für fettarme Wurst, mageren Käse, kalorienreduzierte Fertiggeriche, Pulverdiäten oder Diät-Schokoriegel aus. In den USA sind heute über 15% der Kinder übergewichtig und hierzulande sind es mehr als 10%.
In Europa fand man bei Männern keinen statistischen Zusammenhang zwischen dem Fettverzehr und dem Body-Mass-Index. Bei Frauen ist es sogar umgekehrt: Je mehr Fett sie essen, desto schlanker sind sie. Gleiche Ergebnisse zeigten sich auch in einer über zehn Jahre laufenden Beobachtungsstudie an Amerikanern.
Professor David Ludwig(2) von der Medizinfakultät der Harvard Universität ist nur einer von vielen Experten die überzeugt sind, dass es die Kohlenhydrate sind, die das Dickwerden fördern. Hierbei spielt das Insulin eine wichtige Rolle.
Viele Kohlenhydrate in der Nahrung über längere Zeit eingenommen, führen zu erhöhten Insulin-Ausschüttungen (Hyperinsulinismus) und Unterzuckerung (Hypoglykämie). Mit Insulin im Blut kann der Körper kein Fett abbauen, im Gegenteil, die Fetteinlagerung wird gefördert. Ein typisches Zeichen für ein kurzfristiges Absinken des Blutzuckers unter den Basalwer ist Hunger und Müdigkeit eine halbe bis zwei Stunden nach dem Essen. Oft kann dies nach dem Frühstück beobachtet werden, da diese Mahlzeiten gewohnheitsmässig kohlenhydrat- und zuckerreich sind.
Der Mensch wandelt überschüssige, nicht verbrauchte Kohlenhydrate-Kalorien sehr effizient in Fett um. Laut Schätzungen des kanadischen Fettexperten Udo Erasmus, könnte knapp die Hälfte der Fettdepots bei der üblichen gemischten Kost aus Kohlenhydraten stammen.
Mittels der so genannten Sieben-Länder-Studie(3) wurde ersichtlich, dass die Energiedichte(4) der Mahlzeiten - und nicht ihr Fettgehalt - der häufigste Indikator für das Risiko zuzunehmen ist.
Zusammenhänge zahlreicher Krankheiten mit dem erhöhten Kohlenhydratkonsum
Vilhjalmur Stefansson, geboren 1879 in Manitoba, Abenteurer, Arzt und Anthropologe, bereiste während 10 Jahren diverse Siedlungsgebiete von Inuits in Kanada. Dabei erforschte er ihre Lebensweise und das Vorkommen von Krankheiten. Dabei zeigte sich, dass Krankheiten wie Übergewicht, Krebs, Diabetes, Osteoporose oder Zahnkaries kaum oder gar nicht vorkamen. Doch als der Kohlenhydratverzehr Einzug nahm wurden die Inuits mit denselben Krankheiten konfrontiert, wie wir sie kennen. Ähnliches konnte an diversen weiteren Naturvölkern beobachtet werden, die in den „Genuss“ der zivilisierten Vorzüge kommen „durften“.
Eigentlich schon seit Jahrzehnten bekannt: Insulin senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern treibt auch den Triglyzeridspiegel in die Höhe. Es besteht ein Zusammenhang zwischen erhöhtem Triglyzeridspiegel und den Herzkreislaufkrankheiten. Untersuchungen von Dr. R W. Stout in Belfast haben gezeigt, dass eine erhöhte Insulinbildung die arteriosklerotischen Ablagerungen in den Blutgefässen beschleunigt.
Dass Herzerkrankungen nicht von zu fettreicher Ernährung kommen zeigt sich nicht nur am Beispiel der Massai und Sambutu in Ostafrika, deren Nahrung einen hohen Fettgehalt aufweist aber nur wenig Zucker. Als der Zucker während dem Zweiten Weltkrieg in England rationiert wurde, sanken die durch Diabetes verursachten Todesfälle um mehr als 40 %! Dieser Trend änderte sich danach sprunghaft, ebenso wie die der Herzkrankheiten.
Dr. Wolfgang Lutz ist überzeugt, dass eine kohlenhydratarme Ernährung eine Besserung der Organ- bzw. Gewebequalität und Anhebung der Kräfte des Immunsystems zur Folge hat. Auch er sieht die Problematik, dass der Mensch sich nicht an diese rasante Änderung in den Ernährungsgewohnheiten (hin zu beträchtlichen Kohlenhydratmengen) anpassen konnte. Dr. Wolfgang Lutz erkannte hierin die Ursache für zahlreiche Krankheiten, die auch als Zivilisationskrankheiten bezeichnet werden,
wie die Herzkreislaufkrankheiten, Krebs, Diabetes, Multiple Sklerose und Übergewicht. Zum Thema Übergewicht fällt auf, dass in der Tiermästung mehl- und stärkehaltige und nicht fetthaltige Produkte eingesetzt werden. Da stellt sich die brisante Frage, ob die Futtermittelhersteller physiologische Abläufe besser verstehen als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und ähnliche Institutionen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass eine kohlenhydratarme und fettreichere Ernährung eine Thermogenese zur Folge hat. Das heisst, dass viel mehr Wärme erzeugt werden kann. Nach den Erfahrungen von Dr. Wolfgang Lutz ist nicht grundsätzlich eine Gewichtsreduktion, sondern vielmehr eine Gewichtsregulierung zu erwarten.
Krebszellen ernähren sich von Zucker
Otto Warburg belegte mit seinen Arbeiten vor über 70 Jahren, dass die Krebszellen besonders viel Glucose verbrennen. Die Untersuchungen von Otto Warburg und anderen haben gezeigt, dass bei Krebszellen die Zellatmung nicht mehr funktioniert. Gesunde Zellen verbrennen die Glukose mit Sauerstoff vollständig zu Energie (ATP), Wasser und Kohlendioxid. Anders sieht dies hingegen bei Krebszellen aus, die wie man heute unumstritten weiss, die Energiegewinnung aus der Glukose ohne Sauerstoff, also durch Vergärung gewinnt.
Laut renommierten Wissenschaftlern, spielt neben der Glukose, das Hormon Insulin eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Krebskrankheit. Erhöhte Insulinwerte stehen im Verdacht das Krebszellwachstum zu fördern.
Die Glukose, die in den Krebszellen verbraucht wird, stammt direkt aus den Mahlzeiten. Die Glukose im Blut kann die Zellwände nur mit Insulin passieren. Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit steigt der Blutzuckerspiegel an, Insulin tritt zur Regulierung ein, indem die Blutglukose mit dem Insulin den Weg in die Zellen findet. Hierbei wird das Glukoseangebot in den Zellen um mehr als das 10-fache erhöht.
Eine Theorie die von vielen Fachleuten vertreten wird ist, dass die Entstehung von Krebszellen eine mögliche Antwort auf das ständige Überangebot an Kohlenhydraten und Zucker ist, bzw. eine wichtige Rolle dabei spielt. Nicht nur in der Theorie, sondern gerade in der Praxis wird dieser Zusammenhang immer wieder untermauert. Bereits Rudolf Breuss behandelte etliche krebskranke Menschen auf Grundlage einer nahezu kohlenhydratfreien Diät, und zwar mit erstaunlichen Heilungsverläufen. Heute wird dieser Ansatz immer wieder aufs Neue bestätigt, wie zum Beispiel von Dr. Johannes Coy, der 11 Jahre an dem renommierten Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg in dieser Richtung forschte. Er entdeckte das sogenannte Transketolase-like-1 (TKTL1). Dieses Enzym erklärt erstmals die Glukosevergärung (Energiegewinnung ohne Sauerstoff) von Krebszellen. Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Tumorzellen absterben, sobald die Glukosevergärung unterbrochen ist. Einfach ausgedrückt: Krebszellen ernähren sich von Zucker. Nach Dr. Coy gibt es zwei Möglichkeiten, das Krebswachstum zu stoppen:
1. Gezielte Blockade des Krebsgens mittels eines Medikamentes oder
2. eine kohlenhydratarme Ernährung. Hierbei empfiehlt er nicht mehr als 1g Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu konsumieren. Die zweite Variante dürfte die einfachere und sicherlich auch die nebenwirkungsfreie Variante sein.
Die Fallgeschichte von Krebspatienten, die ihre Krankheit durch eine konsequente kohlenhydratarme oder ketogene Ernährung bezwangen, häufen sich. Und die bis anhin als Aussenseiter behandelten und Bekämpften Vertreter dieser "Methode", werden heute durch Forschungsergebinsse von renommierten Wissenschaftler auf der ganzen Welt bestätigt.
Die kohlenhydratreduzierte Ernährung ist keine Diät, denn eine Diät kann infolge fehlender Nährstoffe nur Zeitlich beschränkt angewendet werden. Kohlenhydrate sind jedoch nicht essentiel, daher kann diese Ernährungsform ein Lebenlang, ohne dass ein Nährstoffmangel ensteht, durchgeführt werden. Auch Leistungssprotler setzten eine Lowcarb-Ernährung mit Erfolg ein. Es gibt inzwischen zahlreiche Kochbücher und Produkte auf dem Markt, welche Möglichkeiten Kohlenhydratarmer (Lowcarb) Kuchen, Brot usw. anbieten.
Essentiell: Wenn ein Stoff essentiell ist, bedeutet das, dass dieser Stoff vom Körper nicht selbst produziert werden kann und somit über die Nahrung zugeführt werden muss. Dies gilt nicht für Kohlenhydrate.
2) Professor David Ludwig: Prägte den Begriff „Low Glycemic Index“ oder in Europa besser unter dem Namen „Glyx“ bekannt. In Tabellen sind Nahrungsmittel aufgeführt. Der Glyx-Index gibt an, wie schnell oder wie lange jeweils das Nahrungsmittel im menschlichen Körper zu Glukose gespalten wird. Bevorzugte Kohlenhydrat-Quellen sind somit diejenigen, die langsam zu Glukose abgebaut werden.
3) Sieben-Länder-Studie: Eine Umfangreiche Studie mit sieben Ländern, die Aufschluss über diverse Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheiten liefert.
4) Energiedichte: Früchte und Gemüse sind in Sachen niedriger Energiedichte unschlagbar. Sie liefern aufgrund ihres hohen Wasser- und Ballaststoff-Anteils auch bei großen Portionen nur sehr wenige Kalorien. Wenn die stärkereichen Kohlenhydrate reduziert werden, lassen sich auch bei hohem Fettanteil Mahlzeiten zusammenstellen, die eine niedrige Energiedichte aufweisen. Bei gleichem Kaloriengehalt kann man mehr essen und ist schneller und länger satt. Selbst bei einem Fettanteil von mehr als 60% kann die Energiedichte einer Mahlzeit niedrig sein.
Dr. Rober C. Atkins „Die Diät-Revolution – Der kalorienreiche Weg zu gesunder Schönheit“
Dr. Johannes Coy „ Aggressiver Krebs lebt von Glukose“, „Die neue Ani-Krebs-Ernährung: Wie Sie das Krebs-Gen stoppen“
Dr. C.P. Ehrensperger „ Krebs – Krank ? Nein Danke – ohne mich !“
Ulrike Gonder „Fett“
Dr. Wolfgang Lutz „Leben ohne Brot“ Alle Informationen auf dieser Website werden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen und weitergegeben. Sie sind ausschliesslich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen! Wir übernehmen keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei jeglichem Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte auf jeden Fall Ihren Arzt oder Heilpraktiker!